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Förderbezogene Diagnostik in Mathematik inklusive Lesen

(Prof. Dr. Stephan Hußmann, Prof. Dr. Marcus Nührenbörger, Dr.in Anke Hußmann)

Fragestellung
Forschungsmethode
Status und Laufzeit
Standort(e)
Kontaktadresse(n)

Foerderbezogene Diagnostik in Mathematik inklusive Lesen

ForMeL fokussiert eine förderbezogene Diagnostik der Mathematik- und Lesekompetenz, welche die Verbindung beider Kompetenzen am Ende der Grundschule und zu Beginn der Sekundarstufe mit einer anknüpfenden Förderung zur Stärkung der fachlichen Teilhabe hinsichtlich der genannten Kompetenzen anstrebt. Als Ziele werden die Erforschung der Zusammenhänge zwischen den mathematischen Kompetenzen von Schüler:innen und ihren Lesekompetenzen in der inklusiven Bildung, die Entwicklung eines förderbezogenen Diagnostikinstruments, einer Handreichung und konkreten Förderempfehlungen für den inklusiven Unterricht verfolgt.

Diese Ziele werden gemeinsam von Akteuren aus Praxis und Wissenschaft disziplinübergreifend an pädagogisch-psychologischen, sonderpädagogischen und mathematikdidaktischen Ansätzen zum Aufbau der Kompetenzen entwickelt sowie an inklusiven Schulen implementiert. Der Untersuchungszeitpunkt ist der Übergang von der Primar- zu der Sekundarstufe I.

Das Projekt ForMeL bearbeitet folgende Forschungsfragen:

  1. Wie sieht ein förderbezogenes Diagnostikkonzept und Design aus, das mathematische und Kompetenzen hinsichtlich des Leseverständnisses kombiniert identifiziert und adaptive Fördermaßnahmen bereitstellt?

2. Welche Zusammenhänge bestehen zwischen mathematischen Kompetenzen und Kompetenzen hinsichtlich des Leseverständnisses bei der Bearbeitung von Textaufgaben?

3. Wie verlaufen die Lernprozesse beim Umgang mit den entwickelten Fördermaterialien und welche Verstehensschwierigkeiten und Kompetenzen werden sichtbar?

4. Wie schätzen die Lehrkräfte der Grundschule und Sekundarstufe das entwickelte ForMeL-Konzept für einen Einsatz im Mathematikunterricht bei der Thematisierung von multiplikativen Textaufgaben ein? Inwieweit werden Stärken und Schwächen des Konzepts sichtbar?

Das Projekt nutzt einen Mixed-Methods Ansatz zur Verbindung von quantitativen und qualitativen
Forschungsmethoden. Neben der Durchführung von Clusteranalysen auf Grundlage der Ergebnisse der einzelnen Erhebungszeitpunkte, wird ein designorientierter Entwicklungsforschungsansatz verfolgt. Hierbei wird sich auf folgende Erhebungsinstrumente gestützt:

  • zyklische sequenzielle Design-Experimente
  • leitfadengestützte Interviews

Konstruktive Forschungsebene:

Im Rahmen des ForMeL Projekts wurde eine valide, förderbezogene Diagnostik entwickelt, welche kombiniert die lesebezogenen sowie mathematischen Teilkompetenzen bei der Bearbeitung multiplikativer Textaufgaben erfasst. Die Diagnostik umfasst den TIBRA-Test, eine Handreichung mit Hintergrundinformationen sowie Hinweisen zur Testdurchführung & -auswertung.
Der TIBRA-Test ist als Einzel- oder Gruppentest durchführbar und für den Einsatz in Klassen der vierten und fünften Jahrgangsstufe entwickelt worden. Der Test, inklusive inhaltlicher Einführung, dauert circa 60 Minuten und besteht aus vier verschiedenen Themenkomplexen. Ein Themenkomplex besteht aus einer Textaufgabe und dazugehörigen Testaufgaben.
Anknüpfend an Diagnostik wurde eine digitale Förderkartei entwickelt. In dieser können die lesebezogenen sowie mathematischen Teilkompetenzen bei Textaufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsniveaus gefördert und vertieft werden. Die Arbeit mit der Förderkartei ist an fünf TIBRA-Bausteinen orientiert. TIBRA steht für: Textverständnis (T), Identifizieren relevanter Informationen (I), Bilderstellung (B), Aufstellen einer passenden Rechnung (R) sowie Entwicklung eines Antwortsatzes (A). Durch verschiedene Aufgabenformate sowie Hilfestellungen ermöglicht die digitale Förderkartei ein Anknüpfen an die Ergebnisse des TIBRA-Tests und ein adaptives Durchlaufen individueller Lernpfade.
Rekonstruktive Forschungsebene:

Im Rahmen der Testentwicklung wurde der Frage nachgegangen, wie sich lesebezogene und mathematische Kompetenzen im mathematischen Lernprozess beeinflussen und welche Verstehensschwierigkeiten sichtbar werden. Zur Ermittlung der Zusammenhänge zwischen den mathematischen Kompetenzen und den Kompetenzen des Leseverständnisses wurde auf Basis der Daten der Hauptstudie (N= 177) eine Korrelationsmatrix erstellt. Die Ergebnisse der Korrelationsanalyse ergeben insgesamt ausschließlich positive Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Kompetenzen. Ein besonders starker Zusammenhang wird zwischen den einzelnen mathematischen Kompetenzen deutlich.
Die Korrelationsmatrix verdeutlicht, dass das Verständnis der mathematisch bedeutsamen Wörter (jeweils, je, pro) sowohl im Kontext als auch mathematisch in einem Zusammenhang mit den anderen lesebezogenen und mathematischen Kompetenzen im Bearbeitungsprozess von Textaufgaben steht. Mit diesem Ergebnis kann insbesondere die Relevanz des Verständnisses von (mathematisch) bedeutsamen Wörtern (jeweils, je, pro) bei der Bearbeitung von multiplikativen Textaufgaben unterstrichen werden.
Auf Grundlage der Clusteranalysen der Haupterhebung konnten fünf Fördertypen abgeleitet werden. Jedes Kind wird somit auf Basis des TIBRA-Testergebnisses einem Typen zugeordnet. Die fünf Typen unterscheiden sich hinsichtlich der gezeigten mathematischen sowie lesebezogenen Kompetenzen sowie im Lösungserfolg der jeweiligen Themenkomplexe. Je nach Fördertyp werden differente Lernpfade und Schwerpunkte für die Förderung vorgeschlagen.

Status: abgeschlossen

Laufzeit des Projekts am Standort Dortmund: September 2021 – Januar 2025

Laufzeit des Projekts am Standort Münster: April 2022 – Januar 2025

Technische Universität Dortmund

Universität Münster

Prof. Dr. Stephan Hußmann / TU Dortmund / Fakultät für Mathematik, IEEM / Vogelpothsweg 87 / 44227 Dortmund /stephan.hussmann(at)tu-dortmund.de

Prof. Dr. Marcus Nührenbörger / Universität Münster / Fachbereich 10 Mathematik und Informatik, GIMB / Johann-Krane-Weg 39 / 48149 Münster/ nuehrenboerger(at)uni-muenster.de

Downloads / Links

Hier geht es zur ForMeL-Seite auf der Homepage der TU Dortmund.

Die Grafik zeigt die englischsprachige Kurzvorstellung des Projekts "ForMeL"

Projektposter (englisch)

FORMULA: Fostering-related Diagnostics in Mathematics including Reading (PDF - 948 KB)

Die Grafik zeigt eine Folie der Präsentation des Projekts, in der Forschungsergebnisse dargestellt werden.

Projektvorstellung (PP-Präsentation)

Präsentationsfolien zur Vorstellung des Projekts auf der Abschlusstagung der Förderrichtlinie “Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung” (PDF)

TEAM

Das Projekt ForMeL ist ein Verbundprojekt, das an mehreren Standorten unterschiedliche Teilprojekte bearbeitet. 

Das Bild zeigt Professor Stephan Hussmann. Er trägt kurze graue Haare und blickt freundlich in die Kamera.

Prof. Dr. Stephan Hußmann

Verbundkoordination und Projektleitung
Standort Dortmund

stephan.hussmann(at)tu-dortmund.de

Das Bild zeigt Professor Marcus Nührenbörger. Er hat lockige braune Haare, trägt eine Brille und blickt freundlich in die Kamera.

Prof. Dr. Marcus Nührenbörger

Projektleitung
Standort Münster

nuehrenboerger(at)uni-muenster.de

Das Bild zeigt Doktorin Anke Hussmann. Sie hat lange dunkelbraune Haare und lächelt freundlich in die Kamera.

Dr.in Anke Hußmann

Projektleitung
Standort Dortmund

anke.hussmann(at)tu-dortmund.de

Das Bild zeigt Lina Kortüm. Sie hat lange dunkelblonde Haare und blickt freundlich in die Kamera.

Lina Kortüm

Wissenschaftliche Mitarbeit
Standort Münster

lkortuem(at)uni-muenster.de

Das Bild zeigt Maike Mentrop. Sie hat lange, glatte, dunkelblonde Haare, trägt eine Brille und blickt freundlich in die Kamera.

Maike Mentrop

Wissenschaftliche Mitarbeit
Standort Dortmund
maike.mentrop(at)tu-dortmund.de

Transferprodukte und Praxismaterialien

Folgende Praxismaterialien des Projekts sind derzeit in Erstellung und bald hier verfügbar:

  • ForMeL-Team (2025). TIBRA-Test.
  • ForMeL-Team (2025). TIBRA-Test: Hintergrundwissen, VortestungTestdurchführung & -auswertung.
  • ForMeL-Team (2025). TIBRA-Kartei.
  • ForMeL-Team (2025). TIBRA-Kartei: Didaktischer Kommentar: Förderanregungen.

VERÖFFENTLICHUNGEN

Kortüm, L., Meinighaus, A., Mentrop, M., Hußmann, A., Hußmann, S. & Nührenbörger, M. (2022). Support-Related Diagnostik in Mathematica Including Reading – FORMULA. Twelfth Congress of the European Society for Research in Mathematics Education (CERME 12). Feb 2022, Bozen-Bolzano, Italy. Verfügbar unter: https://hal.science/hal-03746094/document

Im Erscheinen:

Mentrop, M., Kortüm, L., Hußmann, A., Hußmann, S. & Nührenbörger, M. (2024). Support-Related Diagnostics in Mathematisch Including Reading – FORMULA. In Proceedings of the 15th International Congress on Mathematical Education (ICME 15), Sydney: ICME

Mentrop, M., Kortüm, L., Hußmann, S., Hußmann. A., Nührenbörger, M. (2024). Das Projekt ForMeL. Ein förderorientiertes Diagnostikkonzept zur kombinierten Erfassung mathematischer Kompetenzen sowie des Leseverständnisses bei multiplikativen Textaufgaben. In. K. Beck, R. A.  Ferdigg, D. Katzenbach, J. Kett-Hauser, S. Laux, M. Urban (Hrsg.), Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung Kompetenzbereiche – Fachdidaktik 2024, Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung, Bd 1.

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60629 Frankfurt am Main